Neustart für Kosaido-Golfclub

Susanne Schmitz-Abshagen ist selbst Golferin und hat mit ihrem Mann den Golfclub Kosaido vor einem Jahr übernommen. RP-FOTO: THOMAS BUSSKAMP

Manchmal muss man die Gelegenheiten beim Schopfe packen und auf sein Herz hören. Das gilt auch in der Welt der Besserverdienenden. Susanne Schmitz-Abshagen war 18 Jahre lang Investmentbankerin, unterwegs in den Metropolen dieser Welt: New York, London, Frankfurt. Vor fünf Jahren stieg sie aus. Weil der 16-Stunden-Job sie so gestresst hatte, unterstützte sie fortan ihren Mann, Ralf H. Schmitz, in der gemeinsamen Firma RSR Enterprise Group. Und dann hörte sie, dass der ursprünglich japanische Golfclub Kosaido im Düsseldorfer Stadtteil Hubbelrath zum Verkauf stand. „Ich hatte schon immer eine Schwäche für Japan“, erzählt sie. „Für mich war das wie ein Zeichen.“

Der „Japan-Spleen“, wie sie ihn nennt, hat natürlich Wurzeln: Susanne Schmitz-Abshagens Urgroßvater war Konsul in Yokohama, sie selbst ging mit 17 Jahren als Austauschschülerin nach Japan, lernte Land, Leute und Sitten kennen und spricht bis heute fließend Japanisch.

„Wir zeigen Flagge, wollen aber auch die japanische Tradition fortsetzen“

Gemeinsam mit ihrem Mann entschied sie, den Kosaido International Golf Club Düsseldorf zu übernehmen. 20 Jahre war er in japanischer Hand gewesen, bis sich die Firma Kosaido entschloss, alle in der Vergangenheit angelegten europäischen Plätze zu verkaufen. Auch in Düsseldorf. 2009 ging der Eigentümerwechsel über die Bühne. Und damit begann die Arbeit erst richtig. „Es war ein Kraftakt. Wir mussten alles komplett renovieren“, berichtet Schmitz-Abshagen. Sie sorgte für neues Interieur mit deutlich japanischer Note. Die Farben Schwarz und Rot dominieren, dennoch wurde das Innenleben des Clubhauses klassisch-modern im europäischen Sinne. „Als deutsche Eigentümer müssen wir Flagge zeigen“, sagt sie. „Aber wir wollten die japanische Tradition auch fortsetzen.“ Deshalb wird neben deutscher auch japanische Küche angeboten. Für die sorgt Hide Takeutchi, der zu Gründungszeiten des Clubs schon einmal im Kosaido gearbeitet hatte und sich in Düsseldorf später mit seinem Hide-Bistro einen Namen machte.

Nach der Modernisierung des herrschaftlich anmutenden Clubhauses geht es in diesem Jahr nun vornehmlich um den „Feinschliff“. „Unsere Anlage ist wundervoll, das Ambiente ist traumhaft“, schwärmt Susanne Schmitz-Abshagen. Auf dem höchsten Punkt des 75 Hektar großen Geländes kann man bis weit hinüber ins südliche Rheinland schauen.

350 Mitglieder, davon 20 Prozent japanische und zehn Prozent internationale Golfer, putten am Schmidtberg um die Wette. Aber das klassische Bild wandelt sich zur Zeit. „Es kommen immer mehr junge Leute nach“, erzählt Schmitz- Abshagen, die selbst vor zehn Jahren mit dem Golfsport begann und inzwischen bei Handicap 14,9 an- gelangt ist. Und weil es gerade im Düsseldorfer Raum zahlreiche Golfclubs und -anlagen gibt – der Golfclub Hubbelrath liegt sogar genau gegenüber vom Golf Club Kosaido – kommt es bei einem Neustart darauf an, agil zu sein und vielfältige Angebote aufzuzeigen. So plant die Eigentümerin, die auch Präsidentin des Golf-Clubs ist, unter anderem einen Tag der offenen Tür für die Kinder der japanischen Schule inklusive Schnupperkurs, ein Sommerfest der deutsch-japanischen Freundschaft am 11. Juli, ein Kids Golf Summer Camp und natürlich jede Menge Turniere. Die DEG Metro Stars spielen beispielsweise am 26. August um die Golf Trophy 2010.

Bereits am 22. April findet zum dritten Mal in Folge ein Charity- Turnier statt, veranstaltet von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, zu dem sich zahlreiche Prominente angekündigt haben. Am Green werden dann unter anderem Sybille Beckenbauer, Ex-Frau von Fußballikone Franz, die Schauspielerinnen Anja Kruse, Dorkas Kiefer und Claudelle Deckert, Fußballtrainer Erich Ribbeck und Moderator Max Schautzer erwartet

Info

Großzügige Anlage

Der Kosaido International Golf Club Düsseldorf verfügt über ein Clubhaus mit Außenterrassen, Bistro, Restaurant, japanischem Bad mit Whirlpool, Sauna und Tauchbecken. Auf der Anlage stehen den Mitgliedern nun drei Trainingsbereiche zur Verfügung: die Driving Range, das Pitching Green und das Putting Green.

Düsseldorf ist ein Mekka für Golfsport

Golf hat sich zur echten Trendsportart entwickelt, wie die Zahlen des Deutschen Golf-Verbandes belegen. Gab es vor 30 Jahren gerade mal 155 Clubs, sind hierzulande inzwischen 782 (Stand: 2009) beim Dachverband registriert. Aus knapp 50 000 Mitgliedern im Jahr 1980 wurden bis 2009 knapp 600 000 Mitglieder. In NRW sind über 115 00 Menschen in Golfclubs organisiert. Dabei hat sich der Großraum Düsseldorf regelrecht zum Mekka für Golfplätze entwickelt. Allein im Stadtgebiet gibt es vier Clubs, den Golfclub Hubbelrath, den Golfclub Düsseldorf-Grafenberg, den Golf-Sport-Verein Düsseldorf (GSV) und den Kosaido Golf Club Düsseldorf.

Dazu kommen eine Handvoll Clubs und Anlagen im Umland – von Ratingen über Meerbusch und Mettmann bis Korschenbroich. Die Mitglieder- und Aufnahmegebühren variieren stark, weil auch die Anlagen und Angebote sehr unterschiedlich sind. Deshalb sollten sich Interessierte mit den Clubs in Verbindung setzen, sich vor Ort ein Bild von den Plätzen machen. Im Schnitt kann man mit Jahresbeiträgen von 1500 bis 1800 Euro rechnen. Viele Clubs bieten aber auch Schnuppermitgliedschaften an. Beim GSV Düsseldorf auf der Lausward kostet diese für ein Jahr 900 Euro, im Kosaido International Golf Club 1850 Euro. Die einmalige Aufnahmegebühr liegt beim GSV bei 1500 Euro, im Kosaido bei 4500 Euro. Dazu kommen bei Anfängern die Kosten für die Ausrüstung für 1500 Euro im Durch- schnitt. Um die Platzreife zu erwerben, sollte man Trainerstunden im Wert von rund 500 Euro einplanen. Hin und wieder bieten die Clubs aber auch günstiger Kompaktkurse an. Die Gebühr, um einen Platz zu bespielen („Greenfee“), liegt im Schnitt zwischen 30 und 50 Euro.

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